Am 23.12. hat der GKV-Spitzenverband verkündet, dass im Jahr 2025 ein zusätzliches Finanzvolumen von 65 Mio. Euro in die wohnortnahe Versorgung von Dialysepatientinnen und -patienten fließen wird. Das wird sich unter anderem in einer Anhebung der Kostenpauschalen niederschlagen. Ein wichtiger und begrüßenswerter Schritt gerade für diejenigen, die als Patientin bzw. Patient mit chronischer Nierenerkrankung darauf angewiesen sind und durch die vereinbarte Anschubfinanzierung stärker die Möglichkeit der Heimdialyse nutzen können.
Diesem wichtigen Schritt sollte ein weiterer folgen, der an der Problemlage ansetzt, die die versorgungswissenschaftliche Studie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) und des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) deutlich herausgearbeitet hat: Chronische Nierenerkrankungen werden nicht rechtzeitig diagnostiziert, weil die hausärztliche Labordiagnostik nicht ausreichend finanziert ist. Zudem fehlt eine ausreichende fachärztliche Versorgung, weil Kapazitäts- und Vergütungsprobleme bestehen. Darum setzt sich der BDI konsequent dafür ein, die Probleme an der Wurzel zu bekämpfen: Also konkret, die Rahmenbedingungen für Prävention zu verbessern, um CKD-Patientinnen und Patienten frühzeitig zu diagnostizieren und die Versorgung chronisch Kranker systematisch zu verbessern.
Die Gesundheitspolitik muss auf Prophylaxe bei der CKD setzen!
„Als Gründe für die Unterversorgung sind zuallererst die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen zu nennen, die eben nicht die Schwerpunkte auf die Verhinderung bzw. Prophylaxe der Folgen einer CKD setzen“, sagt Prof. Dr. med. Thorsten Feldkamp, stellvertretender Vorsitzender der Sektion Nephrologie im BDI. „Eine auf Prophylaxe abzielende Strategie bei der CKD wäre deswegen auf lange Sicht kostengünstiger, effizienter und auch ethisch besser zu vertreten.“
PD Dr. Kevin Schulte, BDI-Vizepräsident und Letztautor der Studie, sieht deshalb die Gesundheitspolitik in der Pflicht, die Versorgungssituation spürbar zu verbessern. Konkret fordert der BDI eine extrabudgetäre Ausnahmeziffer für Albuminurie für Hausärztinnen und Hausärzte, die Anpassung der Vergütungssystematik für die fachärztliche Versorgung, eine bessere Koordination zwischen Haus- und Fachärztinnen und -ärzten sowie kapazitätsgerechtere Leitlinien.